Notfallsituationen sowie Krankheits- oder Pflegefälle im privaten Umfeld einzelner Leistungsträger stellen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zunehmend vor Herausforderungen. Denn im Gegensatz zu größeren Unternehmen verfügen KMU häufig nicht über schnellen und adäquaten Ersatz, wenn eine Person kurz- oder mittelfristig ausfällt. Man denke nur an die IT-Fachkraft, die plötzlich nicht mehr zur Verfügung steht oder den Spezialisten für eine bestimmte Maschine, ohne dessen Fachwissen der Betrieb lahmgelegt ist. Ganz zu schweigen von den einzelnen betroffenen Mitarbeitenden, die aufgrund der extremen Doppelbelastung Gefahr laufen, selbst krank zu werden und dann längerfristig auszufallen. Welche Leistungen können hier unterstützen? Durch wen und wie können diese Leistungen erbracht und finanziert werden?
Auf diese Fragen geht KoAktiv intensiv ein und konzipiert die neuen Smart Services und deren Geschäftsmodelle. Das Projekt zielt auf die Erhöhung der Standortattraktivität für Unternehmen, ihre Arbeitnehmer und deren Angehörige durch die Entwicklung und Pilotierung neuer – z. T. digital unterstützter – vernetzter Dienstleistungen. Adressiert werden Notfall- und Unterstützungsbedarfe im privaten Umfeld von Arbeitnehmenden wie z. B. Krankheit eines Kindes oder ungeklärte Betreuung eines Angehörigen bei Dienstreisen. In KoAktiv steht beispielhaft die Region Balingen im Fokus.
KoAktiv prüft die Machbarkeit solcher vernetzten und neuen Gesundheitsdienstleistungen inklusiver möglicher Geschäftsmodelle. Hierfür werden im Projekt in Kooperation von Unternehmen der Wirtschaft und der Sozialwirtschaft mögliche Leistungen konzeptioniert (z.B. unter Einsatz der Methode Value Proposition Design). Die dafür notwendigen kooperativen und »vernetzten« Geschäftsmodelle werden mit allen notwendigen Partnern im Projekt entwickelt und bewertet (kollaborative Geschäftsmodellgestaltung). Zukünftig sollen die Dienstleistungen über eine webbasierte Plattform angeboten und organisiert werden. Auf der Plattform sollen sich die Unternehmen der Wirtschaft und der Sozialwirtschaft sowie Ehrenamtliche und kommunale Akteure miteinander vernetzen und gemeinsam neue Gesundheitsdienstleistungen anbieten können. Im Projekt wird hierzu ein Demonstrator entwickelt und erprobt. KoAktiv verknüpft die Interessen von lokalen Wirtschaftsunternehmen, der Kommune, ihren Bürgern sowie der Sozialwirtschaft. Die im Projekt entwickelten Dienstleistungen und Geschäftsmodelle werden auf weitere Kommunen übertragbar sein. Im Falle der Machbarkeit ist durch die kooperativen Geschäftsmodelle die Nachhaltigkeit gesichert.
Die im Projekt entwickelte und angewandte Methodik zur kollaborativen Geschäftsmodellgestaltung von Dienstleistungssystemen und die Erkenntnisse zur Machbarkeit von solchen vernetzten Dienstleistungen werden zielgruppengerecht aufbereitet und veröffentlicht.
Forum Gesundheitsstandort BW 2020: KoAktiv – Neue Gesundheitsdienstleistungen